Vision und Weg des Friedens Pax Romana und messianischer Friede im Epheserbrief und im Lukasevangelium
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Abstract
Der Beitrag untersucht die neutestamentlichen Friedenskonzepte im Epheserbrief und im Lukasevangelium vor dem Hintergrund der römischen Pax Romana. Die Analyse zeigt, dass in beiden Schriften keine pauschale Ablehnung der Pax Romana formuliert wird, sondern dass eigenständige Formen kultureller Interaktion mit dem römischen Herrschaftsdiskurs entwickelt werden. Der Epheserbrief entwirft eine auf der Soteriologie basierende, an der Kirche orientierte Friedensvision, in der Christus als kosmischer Friedensstifter erscheint. Dabei fungiert die Überwindung bestehender Dualismen (Juden/Heiden, Ferne/Nähe, Fremde/Bürger) als Seismograf für die aufmerksame Wahrnehmung aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen und möglicher Konflikte. Das Lukasevangelium konzipiert Frieden primär als prozessuale Praxis der Nachfolge und konkrete Verwirklichung der jesuanischen Weisungen. Dabei wird eine radikale Ethik des Gewaltverzichts, der Inklusion Marginalisierter sowie der Feindesliebe eingeschärft. Beide Texte entstanden im Kontext des Jüdischen Kriegs und entwickelten durch symbolische Überbietung und ethische Neuorientierung dynamische Gegenentwürfe zur Pax Romana. Die komparative Analyse offenbart zwei komplementäre Strategien. Der Epheserbrief transformiert imperiale Semantik in kosmologisch fundierte Heilssymbolik, während das Lukasevangelium narrative Kontraste und ethische Radikalität als Mittel prophetischer Kritik einsetzt.
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