Frieden - eine unbedingte Zusage Über die Bedingungslosigkeit des Friedens nach Lk 10,5

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Alexa Stephany

Abstract

Die Aussendung der 72 Jünger ist eine besondere Textpassage im Lukasevangelium, die die aktive Rolle Jesu bei der Bestimmung und Sendung der Boten betont. Ein zentraler Aspekt ist die Verkündigung des Friedens („Schalom“), der als unbedingtes Angebot Gottes an alle Menschen verstanden wird. Der Friedensgruß ist nicht an Bedingungen oder Vorleistungen geknüpft, sondern wird als Gabe Gottes an die Menschen verstanden. Dabei reflektiert die Verwendung der Begriffe šālôm und eirēnē eine Entwicklung von einer materiellen Vorstellung von Wohlergehen hin zu einem umfassenden inneren und äußeren Heil.
Lukas differenziert bewusst zwischen den 72 und den zwölf Aposteln, stellt jedoch heraus, dass beide Gruppen denselben Auftrag haben: die Verkündigung des Reiches Gottes und die Heilung der Kranken. Die Sendung erfolgt zu zweit, um glaubwürdige Zeugenschaft zu gewährleisten, während die Metaphern der Ernte und der Schafe unter den Wölfen die Dringlichkeit und Gefahr der Mission unterstreichen. Die Anweisungen zur Bedürfnis­losigkeit und Gastfreundschaft spiegeln die Abhängigkeit der Boten von Gott wider und betonen die vollkommene Hingabe an die Sendung des Friedens. Der Frieden, den die Jünger bringen, bleibt auch dann bestehen, wenn er nicht angenommen wird, was seine unbedingte Gültigkeit und Unveräußerlichkeit unterstreicht.

Artikel-Details

Zitationsvorschlag
Stephany, A. (2025). Frieden - eine unbedingte Zusage: Über die Bedingungslosigkeit des Friedens nach Lk 10,5. LIMINA - Grazer Theologische Perspektiven, 8(2), 239–255. Abgerufen von https://www.limina-graz.eu/index.php/limina/article/view/278
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